Natives Olivenöl Extra aus Frankreich

Können die Franzosen neben guten Wein auch ein gutes Olivenöl?

Olivenöl aus Frankreich

Im Sommer 2021 war ich das erste Mal in Frankreich, genauer gesagt in der Provence-Alpes-Cote d’Azur im idyllischen Entrechaux. Entrechaux ist eine kleine Gemeinde mit ca. 1100 Einwohnern, die zwischen dem Fluss Ouvèze und dem Mont Ventoux liegt. Bisher verband ich mit Frankreich immer nur Kunst, guten Wein und eine Küche auf sehr hohem Niveau. Nie hatte ich Frankreich (Schande über mich) und ein natives Olivenöl extra in Verbindung gebracht. Bis zu jenem Sommer 2021.

Olivenbäume zwischen kilometerweiten Weinreben

Auf dem Weg zu unserem Ziel war ich begeistert von den riesigen Weinbaugebieten, die es zu sehen gab, kilometerweite Weinreben und jede Menge kleine hübsche Weingüter. Nach und nach mischten sich immer mehr Olivenbäume unter den Weinreben, zuerst einzelne Bäume, die aber Kilometer um Kilometer den wir zurücklegten, mehr wurden. Ein Bild, das mich faszinierte und ich nie mehr vergessen werde, mein eigenes persönliches Gemälde in meinem Kopf.

Olivenölproduktion in Frankreich

In unserem gemieteten Ferienhaus angekommen, schauten wir uns zuerst etwas um und machten uns anschließend auf die Suche nach Lebensmitteln, um unseren Kühlschrank für das erste Frühstück zu füllen. Wir fuhren los und gaben uns aufgrund der langen Anreise mit dem erstbesten Supermarkt zufrieden. Natürlich hielt ich dort auch voller Vorfreude Ausschau nach Olivenölen, doch leider wurde ich zunächst enttäuscht. Es gab kaum Auswahl und wie bei uns hier in Deutschland, hatte ich das Gefühl, dass diese Öle aus dem Supermarkt nichts taugen, weshalb ich die Finger davon lies und wir vorerst das Öl verwendeten, welches wir mitgebracht hatten. Es kam die Frage in mir auf, wo das Öl denn hinkommt? Neben einem französischem Olivenöl standen gefühlt 4 spanische im Regal. Es ist auch nicht so, dass die Franzosen die top Olivenölexporteure sind, weshalb die Frage in meinem Kopf berechtigt war.

Die Produktion in Frankreich konzentriert sich hauptsächlich im Süden des Landes und auf Korsika. Die teilweise Jahrhunderte Jahre alten Olivenbäume in der Provence werden hauptsächlich an steilen Hochebenen bis zu 700 Meter über dem Meeresspiegel gepflanzt. Frankreich produziert weit weniger Olivenöl als ihre europäischen Nachbarn und wie auch die Italiener haben sie sehr strenge Produktions- und Qualitätsstandards. Französische Olivenbauern produzieren jährlich rund 5.000 Tonnen hochwertiges natives Olivenöl extra. Das meiste Olivenöl stammt aus kleinen Olivenhainen in bestimmten Regionen. 95 Prozent des Olivenölverbrauchs in Frankreich werden jedoch mit Olivenöl aus Spanien und Italien gedeckt, was erklären würde, warum in den Supermärkten mehr spanisches Olivenöl angeboten wird als heimisches.

Natives Olivenöl extra höchster Qualität auf den Märkten um Entrechaux

Ziemlich schnell fanden wir einige kleine Märkte um Entrechaux herum, bei denen wir uns mit regionalen Produkten eindecken, aber auch das französische Treiben und den mediterranen Flair erleben wollten. Die Märkte waren erstaunlicherweise groß und es gab alles, wirklich alles, was man sich nur wünschen kann. Ein Eldorado für Feinschmecker, eine Goldader an Lebensmitteln für die mediterrane Küche wie ich es selten erlebt habe. Natürlich hielt ich auch hier die Augen nach guten Olivenölen offen, wenn ich Sie hier nicht finden würde, wo dann? Wir schlenderten vorbei an Delikatessen wie Wein, Obst, Wurst, Fisch, Salze und Kräuter in den verschiedensten Variationen und plötzlich kamen sie, die kleinen Ständchen der Olivenöl-Produzenten. Traditionell erstelltes natives Olivenöl extra, eingelegte Oliven, Olivencremes, Seifen uvm. ließen mein Herz noch höher schlagen als es ohnehin schon tat.

Französisches natives Olivenöl extra

Ich entschied mich für ein naturtrübes natives Olivenöl extra aus Mirabel-aux-Baronnies am Rande von Vaison-la-Romain ganz in der Nähe von Entrechaux. Auch wenn ich kein Französisch spreche, war der schon etwas ältere Olivenbauer so freundlich und sehr bemüht mir auf Englisch zu erklären, was sein Olivenöl so besonders macht. Seine ca. 1500 Olivenbäume sind größtenteils mehrere Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende Jahre alt. Die Olivensorte La Tanche (auch schwarze Perle genannt), eine schwarze Olive, wird vollreif gepflückt. Der Landwirt wartet den ersten Frost zwischen Dezember und Januar ab, erst dann beginnt er mit der Ernte, in diesem Reifestadium ist die Olive schon runzelig und ihre natürliche Bitterkeit hat nachgelassen. Ähnlich wie die Trauben beim Eiswein werden so die Oliven besonders fruchtig, sagte er mir. Das Öl wird in der eigenen Mühle produziert, wo traditionell mit einem Mühlstein gemahlen wird. Die gemahlene Olivenpaste wird dann auf Pressmatten geschichtet und mit einer hydraulischen Druckpresse gepresst.

Natürlich durfte ich das gute Öl vor dem Kauf probieren, ich verkostete es wie sich es gehört ohne Brot, was dem Landwirt sehr gefiel. Tja, was soll ich sagen, geschmacklich ist in meinem Mund wirklich sehr viel passiert. Es war unglaublich aromatisch und hatte eine besondere Note, die ich bei einem Olivenöl so bisher nicht kannte, ich merkte eine leichte Schärfe im Abgang, von Bitterkeit nur eine winzige Spur. Ich empfand das Öl trotz der nur leichten Schärfe und der fehlenden Bitterkeit sehr fruchtig mit einem nussigen Geschmack und zarten Aromen, die mich an frisch gemähtem Gras und verschiedenen Kräutern erinnerten. Mit sehr viel Fantasie schmeckte ich sogar die grünen Äpfel, von denen der Landwirt voller Leidenschaft sprach. Obwohl das Öl in einer transparenten Flasche abgefüllt und ungefiltert ist, habe ich nach etwas über drei Monaten nicht das Gefühl, dass es an seinen organoleptischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch und Farbe was eingebüßt hat.

Ja, die Franzosen können gutes natives Olivenöl extra

Frankreich betreibt eine winzige Olivenöl Produktion, pro Jahr produzieren sie in vier Regionen ca. 5000 Tonnen. Die Region Provence-Alpes-Cote d’Azur liegt mit einem Anteil von 66 Prozent vorne, gefolgt von Okzitanien mit 20 Prozent. Auvergne Rhone-Alpes beteiligt sich mit 10 Prozent und Korsika mit 4 Prozent an der Produktion. Der pro Kopf Verbrauch der Franzosen liegt bei ca. 1,8 Liter jährlich, was ein Gesamtverbrauch von rund ca. 113 000 Tonnen macht. Die bekannteste Olivensorte ist die Picholine, sie wird im Süden westlich von Montpellier angebaut. Die Tanche Olive gilt als eine der besten Oliven aus Frankreich, aus ihr wird eines der geschmackvollsten Olivenöle Frankreichs hergestellt.

Französische Olivenöle sind bei uns in Deutschland selten bis kaum in Supermärkten zu finden, begibt man sich auf die Suche, wird man im Internet und in dem einen oder anderen Feinkostladen fündig. Aufgrund der geringen Produktion, die oft von kleinen Familienunternehmen betrieben wird, ist die Gefahr gering auf ein gefälschtes oder schlechtes natives Olivenöl extra zu stoßen. Die Produzenten in Frankreich kultivieren mit sehr viel Geduld, Liebe, Leidenschaft und Ausdauer, die Ergebnisse können sich sehen lassen. Es entstehen hochwertige Olivenöle weit weg von der Massenproduktion, die sich vor den top Ölen aus Spanien, Griechenland und Italien nicht verstecken müssen.

Falls Sie Lust bekommen haben ein premium natives Olivenöl extra zu probieren, würden wir uns über einen Besuch in unserem Shop freuen.


Ähnliche Beiträge